alte Ansichtskarten / old postcards

Der Luzerner Fund

Oft werden wir gefragt, woher wir unsere Ansichtskarten bekommen, und von wem wir sie gekauft haben. Das ist nicht einfach zu beantworten, da wir auf vielen internationalen Börsen, Auktionen und Flohmärkten einkaufen. Aber auch im Ladengeschäft oder per Post erreichen uns täglich verschiedenste Sammlerbestände und Funde.
Mit dem Luzerner Fund möchten wir Ihnen exemplarisch zeigen, wie so ein Einkauf zustande kommt und was für eine Menge Arbeit dahinter steckt, über 1 Millionen Ansichtskarten für Sie in unserem Onlineshop zur Verfügung zu stellen.

1. Der Fund


Daniel Stade beim bewerten des Nachlasses
Es war ein kalter Februarmorgen, als der Auktionator Daniel Stade ein großes Anwesen in einem Bergdorf oberhalb des Vierwaldstättersees besuchte. Er war von den Erben eines verstorbenen Sammlers kontaktiert worden, um den Nachlass des Urgroßvaters zu sichten und zu bewerten.

Der verstorbene Handlungsreisende hatte als Mitglied verschiedener Philokartistenvereine ab der Jahrhundertwende bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts zahlreiche Orte der Welt besucht. In vielen Städten existierten sogenannte „Konsulate“ des Ansichtskartentauschverbandes Kosmopolit. Durch die Kontakte, die er dort aufbaute und pflegte, erwarb er regelmäßig große Kollektionen direkt beim Sammler und auch gigantische Nachlässe verstorbener Sammlerfreunde.

Die Urenkelin berichtete, dass ihr Ahne von jeder Reise bepackt mit mehreren Koffern voller Ansichtskarten Zuhause erschien. Lange ging dies nicht gut. Die Ehefrau begann sich bald über diese Sammlermanie zu ärgern und verwies ihn des Hauses. Um den häuslichen Frieden wieder herzustellen, beschloß der wohlhabende Handlungsreisende, sich ein Sammlerrefugium zu schaffen. Die brachliegende Scheune bot sich als Sammlungshort förmlich an. Nach einer einjährigen Umbauzeit konnte die Ansichtskartensammlung ihr neues zu Hause beziehen. Das führte jedoch - berichtete die Erbin - zu einer weiteren Ausweitung der Sammlermanie. Der Sammler hatte sich in den Kopf gesetzt, jede Postkarte dieser Welt zu besitzen. Bis ins hohe Alter kollektionierte er alles, was er bekommen konnte, bis er Mitte der Fünfziger Jahre hochbetagt verstarb. Seit dem ruhte die Sammlung (ca. 1,2 Millionen Ansichtskarten) unberührt im Besitz der Familie.

Anfang 2020 beschlossen die Erben das Anwesen und die Ansichtskartensammlung zu verkaufen. Bereits die erste Besichtigung überzeugte Daniel Stade. Schnell wurde er sich mit der Familie einig. Die Kollektion wechselte für einen hohen sechstelligen Betrag den Besitzer.

2. Der Verkauf


Ondre Reher beim verhandeln
Seit vielen Jahren kooperieren die Firmen Bartko-Reher und Stade bereits miteinander.

Die enge Zusammenarbeit basiert auf einem intensiven und freundschaftlichen Austausch der Firmeninhaber. Daher zählt die Firma Bartko-Reher schon lange zu den wichtigsten Kunden des Auktionshauses. Beide Unternehmen haben zwar unterschiedliche Kernkompetenzen, profitieren aber gerade deswegen gegenseitig von ihren Stärken.

Daniel Stade berichtet vom Luzerner Fund
Viele umfangreiche Geschäftstransaktionen wurden in den letzten zwanzig Jahren gemeinsam abgewickelt.

Die Qualität und der Umfang der erworbenen Sammlung bot sich für eine gemeinsame Vermarktung geradezu an. Deshalb rief Daniel Stade nach seiner Rückkehr ins Auktionshaus sofort bei Ondre Reher an und erzählte ihm von seinem sensationellen „Luzerner Fund“. Nach einigen telefonischen Verhandlungen einigte man sich über die Details der Abwicklung.

3. Der Transport


Carsten Sander und sein Team beim Beladen des LKW
Da Daniel Stade mit den Verkäufern eine sehr kurzfristige Abwicklung vereinbart hatte, schickte er bereits wenige Tage später sein Transportteam unter Leitung von Carsten Sander zur Abholung der Ware.

Der Sammler hatte seine Ansichtskarten zu großen Teilen sortiert in großen Schränken mit Einschüben gelagert. Für einen sicheren Transport mussten die Ansichtskarten in ca. 1.200 Lagerkartons umgepackt werden (immerhin ein Gesamtgewicht von über 6 Tonnen), bevor sie auf den LKW geladen werden konnten. Alleine dafür brauchte das vierköpfige Team einen ganzen Tag.

Fast ebenso so viel Zeit kostete die Zollabfertigung an der schweizerisch-deutschen Grenze. Der deutsche Zoll kontrollierte intensiv die LKW-Ladung, da die Beamten sich nicht vorstellen konnten, weshalb jemand über eine Million alte, beschriebene Postkarten in Deutschland einführen wollte und dafür auch noch bereit war, Zoll zu bezahlen.

Nach einem Zwischenstopp in Grenzach-Wyhlen ging es wieder auf die Autobahn, 900 Kilometer Richtung Berlin. 12 Stunden später kam die Postkartensammlung wohlbehalten bei Bartko-Reher in der Linienstrasse 156 an.

4. Die Auswahl


Torsten Kunicke bei der ersten Sichtung
Nachdem vierzig fleissige Hände in zwei Stunden die Sammlung im Lager und auf die entsprechenden Arbeitsplätze verteilt hatten, begann eine erste Sichtung: Die Auswahl.

Dieser Arbeitsschritt beinhaltet den scheinbar einfachsten und doch kompliziertesten Teil der Bearbeitung. Ein gutes Auge und immense Erfahrung ist dafür nötig. Die Ressortleiter Daniela Teichmann, Torsten Kunicke und Igor Wachtel entscheiden auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung, ob die Ansichtskarte zur Einzelvermaktung in unserem Onlineshop taugt oder nicht.

Die Auswahl erfolgt im Wesentlichen nach zwei Kriterien: Kartenzustand und Häufigkeit.

Daniela Teichmann prüft den Zustand

Jede einzelne Karte wird dabei auf Einrisse, Knicke, Wasserschäden und Beschneidungen untersucht. Viele alte Ansichtskarten - in millionenfacher Auflage gedruckt und verbreitet - tauchen immer wieder auf. Diese sogenannte Massenware wird von unseren Experten aussortiert.

Nur die „sammelwürdigen“ Exponate finden den Weg auf www.ansichtskartenversand.com

5. Die Aufbereitung


Die Ansichtskarten werden vorbereitet
Die Aufbereitung erfordert ein hohes Maß an manueller Tätigkeit.

Hier erwies sich der „Luzerner Fund“ als großer Glücksfall. Der Sammler hatte seine Sammlung noch nicht in neumodisches Plastik gehüllt, sondern in alten Briefumschlägen gebündelt. Die Rückseiten waren von keiner modernen Händlerkaligraphie verunstaltet.


Andreas Jahnke bereitet die Karten zum Scannen vor
Unser Aufbereitungsteam unter der Leitung von Andreas Jahnke sparte dadurch viel Zeit.

Normalerweise werden große Sammler- und Händlerbestände in Plastikhüllen aufbewahrt. Für das Austüten von 1.000 Karten braucht ein Mitarbeiter immerhin 60 Minuten. Zusätzlich muss bei den Karten oftmals der alte Händlerpreis wegradiert werden. Alles in allem hätten wir für die nun vorsortierten 900.000 Karten 2.550 Stunden Aufbereitungszeit benötigt.

Dieser Aufwand entfiel glücklicherweise.

6. Die Bearbeitung


Igor Wachtel sortiert nach Postleitzahlen
Damit unsere Sammler ihre gesuchten Karten auf www.ansichtskartenversand.com ohne großen Aufwand finden können, haben wir einen sogenannten Kategorienbaum entwickelt. Dieser Baum besitzt drei Hauptäste (Motive / Thematik, Ausland und Deutschland), welche sich wiederum in 38.514 verschiedenste Detailkategorien verzweigen. Zu diesen Kategorien muss jede einzelne Ansichtskarte zusortiert werden. Dies ist auch die Aufgabe von Daniela, Torsten und Igor.

Der „Luzerner Fund“ war zwar eine Generalsammlung, hatte jedoch mehrere Schwerpunkte. Ein großer Teil der Sammlung dokumentierte die Schweizer Topographie, beschäfigte sich mit europäischer Militär- und Sozialgeschichte und beinhaltete eine Sammlung deutscher Kneipen- und Bahnhofsansichten. Der Schweizer Handlungsreisende hatte offensichtlich seine vielen Reiseetappen und Erlebnisse liebevoll in Form von Ansichtskarten gesammelt.


Torsten Kunicke trennt die Motive
Für unsere Ressortleiter bedeutete das jede Menge Arbeit. Daniela musste unter anderem 120.000 Schweizer Karten den jeweiligen Kantonen zuordnen und auspreisen, Igor 80.000 deutsche Bahnhofs- und Restaurant-AK nach Postleitzahlen aufschlüsseln und bewerten. Torsten Kunicke - Ressortleiter Motive - arbeitete ca. 250.000 thematische Karten auf. Er und seine Mitarbeiter mussten diese Ansichtskarten in 7.093 unterschiedliche Motivkategorien einpflegen. Die andere Hälfte des Bestandes, rund 450.000 Karten aus aller Welt, bearbeiteten die drei Abteilungen gemeinsam.

Wir haben es mal ausgerechnet: Unsere drei Experten benötigten mit ihren Teams für diese Aufgaben insgesamt 5.850 Stunden.

7. Die Datenerfassung


Andreas Spötter läßt sich von Balzac inspirieren
Da eine Ansichtskarte - wie der Name es schon sagt - eine Ansicht darstellt, ist die Abbildung der Karte für den Verkauf im Internet unabdingbar. Hierfür müssen alle Karten erst einmal gescannt werden. Andreas Jahnke und seine Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Sammler die Karte in unserem Onlineshop www.ansichtskartenversand.com von beiden Seiten zu sehen bekommt. Der Käufer kann dadurch selbst beurteilen, wie der Zustand ist, was auf der Karte abgebildet ist und ob die Rückseite interessante philatelistische Besonderheiten oder Texte beinhaltet.

Obwohl sich unsere Ansichtskarten über ihre Abbildung verkaufen, reicht die bloße Visualisierung nicht aus. Zusätzlich müssen bestimmte Details und Mängel, welche sich auf den ersten Blick nicht erschließen, mit Worten beschrieben werden. Nur dadurch ist die Suche nach bestimmten Schlüsselwörtern, wie Ortsnamen, Persönlichkeiten, Ereignissen oder Künstlern möglich.

Im Durchschnitt schreibt beispielsweise unser Mitarbeiter Andreas Spötter zu jeder Karte 12 Wörter. Hochgerechnet auf den Luzerner Fund bedeutet dies, daß unser Datenerfassungsteam die Sammlung des Schweizer Hochleistungssammlers mit 10.800.000 Wörtern beschrieben hat. Künstlerisch sicher nicht genauso anspruchsvoll, aber dies entspricht in etwa dem Umfang von 60 Romanen Balzacs.

8. Die Lagerung


Andrea Lade überprüft das Lager
Wir, die Firma Bartko-Reher, stellen jedes Jahr ungefähr 1 Millionen Ansichtskarten in unseren Onlineshop www.ansichtskartenversand.com ein.

Fünfzig Prozent dieser Karten verkaufen sich innerhalb des Folgejahres. Das heißt, aktuell lagern wir ca. 1,5 Millionen Ansichtskarten in 61 Regalen auf ungefähr 750 Regalmetern.


Teil der Lagerräume mit 1,8 Millionen Karten
Das Einsortieren dieser Objekte verantworten Andrea Lade und Daniel Tschernenko.

Bevor jedoch die Karten ihren Lagerplatz erhalten, werden sie in moderne, weichmacherfreie Hüllen eingetütet. Anschließend erhält jede Karte einen individuellen Kontrollstrichcode und eine laufende Nummer, um sie der jeweiligen Bestellung schnellstens zuordnen zu können.

Die Mitarbeiter um Andrea und Daniel benötigten für den Luzerner Fund 900.000 neue Hüllen (immerhin ein Gesamtgewicht von 1,8 Tonnen) und 45 Kilometer Strichcodeaufkleber.

9. Der Verkauf / Kundenservice


Ihr freundliches Team vom Kundenservice:
Stephanie Anders und Marcus Suckrow
Nach sechzig Jahren Dämmerschlaf in einem idyllischen Schweizer Bergdorf oberhalb des Vierwaldstättersees konnten wir nun die gigantische Kollektion des hortenden Handlungsreisenden unseren Sammlern auf allen Kontinenten zur Verfügung stellen. Der Absatz übertraf alle unsere Erwartungen. Aus aller Welt kamen Anfragen und forderten von unserem Kundenservice um Stephanie Anders und Marcus Suckrow Höchstleistungen ab. Denn wenn von unseren 165.000 registrierten Kunden und unzähligen Erstbestellern, auch nur ein halbes Prozent Fragen zu dem Objekt ihrer Begierde hat, bedeutet es, dass 825 telefonische oder per E-Mail gestellte Anfragen täglich von unserm Serviceteam beantwortet werden müssen.

Die körperlich wohl anstrengendste Arbeit verrichten unsere fleißigen studentischen Mitarbeiter, die pro Stunde immerhin ca. 150 Ansichtskarten aus dem Bestand heraussuchen und den jeweiligen Bestellungen zuordnen müssen. Um zu vermeiden, dass sich Fehler einschleichen, wird jede einzelne Bestellung abschließend durch Jens Seidemann und seine Mitarbeiter kontrolliert. Bei einem durchschnittlichen Verkauf von rund 2.000 Karten am Tag, kann man sich den Gesamtaufwand sehr gut vorstellen.

10. Der Versand


Daniel Tschernenko kontrolliert die Postkisten
Sofort nach dem Eingang der Zahlungen (pro Tag immerhin über 700 Buchungen), werden die bezahlten Bestellungen aus dem Ablagesystem herausgesucht und noch am gleichen Tag für den Versand zusammengestellt.

Um diesen Prozess schnell und fehlerfrei durchzuführen, hat unser Chefprogrammierer Marco Hebenstreit ein elektronisches

Sorgfältiges Verpacken ist oberste Pflicht
Versandsystem entwickelt.

Ob Brief, Paket oder Einschreiben, viele fleissige Hände verpacken die georderte Sammlerware. Jeder Briefsendung wird ein Knickschutz beigefügt, um die Karte vor Transportbeschädigungen zu bewahren.

Täglich verlassen so rund 700 Sendungen unser Geschäft, um Sammlern weltweit Freude zu bereiten.

 

Das Vermächtnis des großen Schweizer Sammlers am Vierwaldstätter See erfreut damit heute die neue Sammlergeneration und lebt nun in deren Kollektionen weiter.

Weil Sie der wichtigste Teil unserer Arbeit sind, haben wir dazu insgesamt 10 Bartko-Reher Sammelkarten erstellt und diese im Zeitraum September 2020 bis Januar 2021 an unsere treuen Kunden zum Sammeln verschickt.


Noch mehr Informationen über uns und unser Team finden Sie hier: Informationen, über uns, Fotos & Kontakt


Sie haben selbst alte Ansichtskarten zum Verkaufen?
Es müssen ja nicht immer gleich 1 Million Ansichtskarten sein. Rufen Sie uns einfach an, Herr Wachtel erklärt Ihnen gerne den Ablauf.
Weitere Informationen zum Ankauf finden Sie auch hier: Ankauf


Wir hoffen Ihnen hat es genauso viel Spaß gemacht wie uns.
Viele Grüße
Ihr Bartko-Reher Team aus Berlin


Stephanie Anders
Fragen ?
Gerne hilft Ihnen Ihr Ansprechpartner Stephanie Anders
Tel.: (030) 21 23 24 15
Fax: (030) 21 23 24 14
Email: anders@bartko-reher-antiquitaeten.de


 
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